Theorismus


 

 

 

 

 

Ein Theorist zu sein bedeutet, nicht eine Idee sondern eine Vision zu haben. Doch eine Vision reicht nicht allein den Titel tragen zu dürfen. Vielmehr braucht es den Willen und die Kraft Visionen formen und benennen zu können. Aus einem Gedanken wächst eine Vision heran, der Theorist fundamentiert, nährt und säubert sie, um aus ihr eine Theorie der zukünftigen Realität zu bauen. Ist die Struktur geglückt, das Fundament gebaut, der Boden genährt und die Vision von Unheil, Unrat und Unmöglich gesäubert, so steht der wahre Theorist nicht etwa vor einem schönen Phantasiebild, sondern öffnet ihre Tore gen Realität. Dies ist der Schritt der einen Denker zum Theorist macht.

Der Theorist denkt und erfindet nicht des Denkens und Erfindens wegen, der Theorist geht über das geheime Schaffen hinaus, er verlässt seine Gedankenwelt um mit gehobenen Banner die Realität zu befallen.

Die Schwierigkeit für einen Theorist besteht nicht etwa im denken, ausmalen und Verknüpfen von Ideen. In der Lage dies zu schaffen ist selbst der Träumer, der sich Gedanken macht und diese mehr oder minder Kontext behaftet zur Sprache bringt.

 

Eine Vision versteht sich als ein Funke, ein helles Licht in der Leere. Ein nennenswertes Gebilde zu erschaffen aber benötigt Abermillionen Funken die Gebündelt eine Theorie ergeben. Eine Theorie, etwas das ausschließlich in der Gedankenwelt des Trägers lebt, kann nicht durch schöne Farben, klangvolle Musik oder wohligen Geruch überzeugen. Eine Theorie fängt auch keine Blicke durch schillernde Lichter oder einprägsamer Werbung. Um so größer, genauer, neuer und komplexer die Gedankenwelt ist die eine Theorie schuf, desto mehr Vorwort braucht es sie zu manifestieren.

 

Wie auch die Muttersprache, schreiben, lesen und rechnen einem Kind vom kleinen zum großen, von einfach zu schwierig erklärt wird, muss auch der Theorist davon ausgehen, vor einem Kind zu stehen. Ein Kind ist in diesem Beispiel ein Mensch ohne bzw. mit wenig Bezug zum Thema. Will das Kind wissen wie Dinge funktionieren, so ist der Wissens-schaffende dazu angehalten das Thema erlernbar zu machen. Demnach kann es weder dem Theoristen noch seinem Gegenüber hilfreich sein, die Grundstruktur der Theorie anzuschneiden und über das Endergebnis zu schwadronieren. Der Theorist muss sein Gegenüber als mit lernend begreifen um zum Erfolg zu gelangen. So orientiert er sich an den frühsten Gedanken und knüpft abermals die für ihn schon verbundenen Knoten um die Verbindung zweier Funken zueinander zu beschreiben.

 

Die von der Entwicklung der Epochen in Vergessenheit geratene Blaue Blume der Romantik taucht auch zu Tage noch unfreiwillig, sprich unbewusst in den Köpfen der jungen Generation Mensch auf. In seinem Buch „Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns “ beschrieb Paul Watzlawick die Suche nach der blauen Blume als höchst interessant. So ergäben sich lediglich zwei Möglichkeiten, die Blume endlos zu suchen da sie überall zu finden sein könnte, oder aber die Einsicht es würde besagte Blume nicht geben. Der Theorist hingegen sollte der Gewissheit folgen die blaue Blume weder finden noch nicht finden zu können. Die blaue Blume zu haben heißt sie zu erschaffen. Symbolisch also steht die blaue Blume zumindest unter diesem Gesichtspunkt als die Erfüllung. Spezifischer als das erreichen des Sinns eines Menschen Seins. Nun sieht der Sinn des Lebens gewiss für jeden Menschen anders aus und mitunter vermisst man ihn bei gewissen Exemplaren zu Gänze. Heruntergebrochen besteht der Sinn meines Lebens oder das was ich für den Sinn halte, aus drei ineinandergreifenden Faktoren. Ich strebe nach Glück und Gesundheit in der Familie. Ich strebe nach Frieden für mich und derer die mir nahe sind. Demnach strebe ich nach einer besseren Welt. Glück ist ein Faktor den ich nicht bestimmen kann, entweder geschieht mir Glück oder es geht an mir vorbei. Allerdings bin ich in der Lage Glück zu geben, ein Glücksbringer zu sein. Wer Menschen glücklich machen kann, wird von glücklichen Menschen mit Glück belohnt, Glück ist demnach eine Wechselwirkung dessen Variation zufällig geschieht. Hierbei muss zwischen zufälligen und erschaffenen Glück unterschieden werden. Ebenfalls ist die Gesundheit ein Faktor der wie auch das Glück im ersten Augenblick nicht in meiner Hand liegen mag. So kann das bestmögliche getan werden um seelische so wie physische Krankheit zu vermeiden, doch haben wir kaum Einfluss auf äußere Einflüsse. Auch bei der Krankheit ist das Glück ein wichtiger dennoch kaum berechenbarer Wert in der Gleichung. So steht der erste Punkt meines Erstreben eher metaphorisch für ein gesundes, angenehmes Klima innerhalb der Familie. Beim zweiten Punkt und hier beginnt sich die Katze in den Schwanz zu beißen, geht es um Frieden für mich und für die Menschen die mir nahe stehen. Dieser Punkt kann so verstanden werden wie er dort steht, es bedarf kaum eine Erklärung. Ein großer Bestandteil des ersten Punktes ist Frieden. Frieden bedeutet in diesem Sinne die seelische, mentale und physische Unversehrtheit. Herrscht Unfriede über mir oder über derer die mir nahe sind, so wird auch Glück und Gesundheit in der Familie nicht zustande kommen. In meinem Umfeld kann ich mit allen meinen Mitteln für Frieden sorgen. Ich kann mich und andere Menschen im Rahmen meiner Möglichkeiten vor Unfriede schützen. Doch was wenn der Unfriede nicht in den mir vertrauten Reihen entsteht? Unfriede von Außerhalb ist ein weiterer Faktor über den man wenig bis keine Gewalt erlangt. Unfriede ist Krieg gegen Frieden und alle die wir hier auf diesem Planeten leben sind zwangsweise involviert. Möchten wir also mindestens uns selber vor Unfriede schützen, so kommen wir nicht umher auch noch nach einer besseren Welt zu streben. Folglich ergibt sich nun der dritte und letzte Faktor. Der der die Überschrift meines Schaffens trägt. Mein Theorismus ist das streben nach einer besseren Welt.

 

Dem vorweg liegen allerdings Diverse Erkenntnisse die zwingende Notwenigkeit besitzen erwähnt zu werden. Ließt man die Werke Nietzsches könnte man mitunter der Auffassung sein er hätte zeitweise ganz damit aufgehört auch nur den geringsten objektiven Gedanken fassen zu können. Er möge sich im Grabe umdrehen, doch zähle ich mich als ein Bruder im Geiste, auch wenn mir einiges Wort weder einleuchten noch gefallen will. Gemeinhin gilt, und so wird es an den Schulen gelehrt, dass es eine objektive Wirklichkeit praktisch nicht gibt. Das Sinnbild, die Augen seien das Fenster zur Welt hält sich mitunter recht hartnäckig, doch gehen wir nach Lehrbuch so bemerken wir recht schnell den Knick in der Optik des Spruches. Wäre das Auge also das Fenster zur Welt, so müssten wir nur unsere Augen zu öffnen und würden die reine Wahrheit sehen und erkennen können. Was und vor allem wie wir Situationen sehen, erkennen und einschätzen ist allerdings höchst subjektiv. Eine wahre Wirklichkeit kann es in diesem Sinne also kaum geben so sagt man. Sehen z.B zwei von einander unabhängige Personen einen roten Mantel, so kann die Subjektivität der ersten Person dazu führen den Mantel gerade wegen der schönen roten Farbe positiv wahrzunehmen. Die andere Person hingegen kann die rote Farbe gar nicht leiden und geht demnach mit einer negativen bzw. ablehnenden Meinung am Mantel vorbei. Hätte die erste Person nun ein prall gefülltes Bankkonto und müsse sich, da Geld auch relativ ist, keine Gedanken um Preise machen, so würde diese Person den Mantel bedenkenlos und mit Freude kaufen. Person Zwei allerdings sieht das Preisschild und fragt sich ob es überhaupt Menschen gibt die diesen überteuerten und noch dazu hässlich roten Mantel kaufen würden. Nun könnte eine dritte Person vorbei kommen und den Mantel vielleicht nicht der Farbe wegen sondern wegen dem tollen Schnitt kaufen. Eine vierte Person trifft die dritte Person nun auf der Straße und ärgert sich sehr, hat sie den Mantel zwar gekauft, da auch bei ihr das Geld kein Problem darstellte, doch kaufte sie ihn in Grün, weil rot ausverkauft war. Die zweite Person hingegen kommt zuhause an und trifft dort auf ihre Tochter, diese wünscht sich zum Geburtstag genau diesen hässlichen roten Mantel die die zweite Person zuvor im Schaufenster sah. So geht sie ein paar Tage später zurück um den Mantel in rot zu kaufen den sie persönlich so hässlich findet und stellt fest das er ausverkauft ist. Sie wird sich vermutlich denken die Welt sei verrückt. Beispiele wie diese sind Bücher füllend und (wird bearbeitet)